Startseite | Kontakt | Seitenstruktur | Tageslosung |

Europäisches Jugendwerk e.V.

   

 reisebericht zum Jolka-Transport 2008/2009 nach Pinsk - Weißrussland

Weihnachtsgeschenketransport 2008/2009
Entgegen unserer Gewohnheiten begrenzte sich der diesjähriger Hilfsgütertransport von Mitgliedern und Freunden des Europäischen Jugendwerkes e.V. auf Weihnachtsgeschenke. Kinder und Jugendliche von Dresdner Schulen packten über 220 Weihnachtstüten, die wir in der Zeit vom 26.12. bis 02.01.2009 an Kinder der Dorfschule Poretchije und an Kinder mit Behinderungen der Region Pinsk (in Weißrussland) während der traditionellen Jolkafeste (in Poretchije und Asnjeschize) übergaben. Für viele Kinder bleibt die „Dresdner Weihnachtstüte" noch immer das einzige Weihnachtsgeschenk, darum möchten wir uns im Namen aller Beteiligten, ganz herzlich für das Engagement aller Mitwirkenden bedanken!


     ◄  Versprechen gehalten !  

25.12.2008 19:00 Uhr Abfahrt in Dresden - Unsere geliebte VW T4 Transporterin „Doka" voll bepackt mit Lisa, Daniel, Markus, Silvia, Reisetaschen und über 200 Geschenketüten, gepackt von Schülern des Gymnasiums Dresden-Klotzsche, der 91.Grundschule „Am Sand", des Gymnasiums Dresden-Plauen, der MANOS, des BSZ für Gastgewerbe sowie der AWO-Kindertagesstätte „Pusteblume" fuhr nun gen Osten. das Jugendwerk-Team
26.12.2008 09:00 Uhr Ankunft in Terespol - PKW-Grenzübergang von Polen nach Weißrussland. Da pro Person nur 35 kg persönliches Gepäck erlaubt sind und alles andere am LKW Übergang in Kukuriki verzollt werden muss, halfen uns hier ein Gebet und ein gutmütiger Zollbeamter. Nach 30 bangen Minuten verließen wir das Grenzgebiet, stellten unsere Uhren eine Stunde vor und fuhren auf langen, geraden Straßen in karger Landschaft durch Belarus nach Pinsk.
13:30 Uhr Ankunft (mit nur 17 Stunden Fahrzeit) bei unserer Gastfamilie (von Schenja, unserer Koordinatorin auf Weißrussischer Seite) in Pinsk. Schenja übergab uns nun das Programm der nächsten Tage. Den weiteren Tag verbringen wir mit dem Erkunden der Pinsker Stadtwohnung, dem Wohngebiet, einem Lebensmitteleinkauf mit anschließendem Verzehr und gemütlichem Zusammensein in unserer Reisegruppe.
27.12.2008 10:00 Uhr - Unser erstes Jolkafest im 27 km entfernten Dorf Porechije beginnt! Kinder der Klassenstufe 1-4 haben ein Programm für das Fest vorbereitet, welches sie gemeinsam mit den anderen Kindern und deren Familie feiern. Die deutschsprachige Einlage von 12 SchülerInnen beeindruckt uns sehr. Wir stimmen in den Gesang mit ein. In der Schule treffen wir auch Ex-Ferienlagerkinder (Sommerlager 2008 für weißrussische Kinder in der 68. GS Leubnitz-Neuostra), die sich besonders über unseren Besuch freuten. Sie wussten, dass „Deutsche" kommen, haben aber mit unserm Besuch nicht gerechnet. Nach einem gemeinsamen Mittagessen wurden wir durch die Schule und das schuleigenen Museum der einheimischen Dichterin Ewgenia geführt. Anschließend spazierten wir durch das verschneite porechnische Sommercamp. Hier verbringen im Sommer in drei zwanzigtägigen Durchgängen je 200 Kinder ihre Schuleferien. Leider können sich viele Eltern die umgerechnet 100 Euro nicht leisten.
18:00 Uhr - Das zweite Jolkafest für die Klassen 5-9 beginnt. Auch sie haben ein Programm einstudiert und bekommen im Anschluss ihre „Dresdner Weihnachtstüte".

das erste Jolkafest

------------------------

Geschenke werden verteilt

28.12.2008 Unseren ersten freien Tag beginnen wir nach einem rechhaltigen späten Frühstück mit einer Rundfahrt rund um Asnjeschize. Wir besuchen Ferienlagerkinder und ehemalige BetreuerInnen. Überall wurden wir herzlich empfangen und mit der Frage: „Kaffee oder Tee?" begrüßt. Nach drei Durchgängen Kaffee und Kuchen und weiteren Einladungen fuhren wir nach Pinsk. Wir kauften Lebensmittel für die nächsten Tage - schließlich wollen wir unserer Gastfamilie nicht die „Haare vom Kopf fressen". Wir entdeckten im neuen Kaufhaus einen Multimedialaden. Nach unserem CD-, MP3-, DVD- und PC-Spieleeinkauf brachten sie 3 Kisten „Nachschub" nach oben.
Unser erstes Abendessen nahmen wir im Restaurant „Schlachta" zu uns. Zuhause erwarteten uns Schenjas Tochter Veronika (sie kam im Sommer 2008 als Betreuerin in unser Ferienlager, jetzt absolviert sie in dem 500 km entfernten Ort Orcha eine Ausbildung zur Krankenschwester) und ihr Papa Kolja mit dem traditionellen Gericht „Borschtsch", welches wir ihr nicht abschlagen konnten. Gegen 22 Uhr kamen auch noch die andere Tochter Sweta mit ihrem Mann und Sohn Nikita sowie einer Torte zu Besuch. Nachdem nun auch noch die kleinsten Lücken in unseren Mägen mit Torte befüllt waren, gingen wir müde, aber zufrieden zu Bett.
29.12.2008 11:00 Uhr - Im Kulturhaus Asnjeschize beginnt das 3stündige Jolkafest für Kinder mit Behinderungen und Elternlose Kinder. Mitwirkende SchülerInnen des Kulturhauses führten ein wunderschönes Programm auf. Es wurde gesungen, getanzt und die Geschichte vom Djet Maros und dem verlorenen Schlüssel aufgeführt. Anschließend animierten Mitarbeiter des Pionierhauses Pinkowitchi die Gäste zu Wettspielen und gemeinsamen Tanzen um die riesengroße Jolka im Saal des Kulturhauses.
In Pinkowitchi bekamen wir nach einer Führung durch das Haus („Zentrum für außerschulische Aktivitäten" - Gruppen für: Basteln, Nähen, Tanzen, Sport) etwas zum Mittag und übergaben die restlichen Geschenktüten.
18:00 Uhr - Wir wurden von Nina (Betreuerin im Sommerlager 2007 in Dresden) zum alljährlichen Banjabesuch eingeladen. Banja - Das ist eine Holzbeheizte Sauna in einem Häuschen. Man macht Aufgüsse und schlägt sich gegenseitig mit Birkenzweigen. Es soll die Durchblutung anregen und wirkt wie eine herrliche Massage. Anschließend bekamen wie ein typisches Abendessen (Kartoffelstampf, Würstchen, ausgelassener Speck mit Zwiebeln, Rote-Beete-Salat, Weißkrautsalat, Brot und Vodka).

Jolkafest im Kulturhaus Asnjeschize

 ------------------------

Jolkafest im Kulturhaus Asnjeschize

30.12.2008 Nachdem wir unsere männlichen Reisebegleiter mal ausschlafen lassen wollten, fuhren Lisa und ich mit dem Autobus auf den Markt. Wir kauften eine Tasche, Tücher, Socken, Matroschkaanhänger und Gebäck. Anschließend fuhren wir das Ferienlagerkind Sascha besuchen. Im Sommer versprach ich ihm, das Kartenspiel UNO bei meinem nächsten Belarusbesuch mitzubringen. All seine Geschenke gab er seiner Schwester und sagte seiner Mutter: „Zum Jolkafest kommt Silvia und bringt mir UNO." Bevor wir mit Tee und Kuchen bewirtet wurden, spielten wir mit Sascha eine Runde UNO. Nachdem wir ihm das Versprechen abgenommen hatten, in Zukunft mehr zu essen, luden wir ihn und seine Schwester zum nächsten Ferienlager nach Dresden ein.
Den Abend beendeten wir in unserer Gastfamilie mit Papa Kolja, Veronika, ihrem Freund, Schenja und lustigen Trinkspielen.
31.12.2008 Dieser Tag gehört in Belarus der Familie. Schon nach dem Frühstück begann unsere Gastfamilie mit den Vorbereitungen des Abendessens. Auch wir durften helfen. Es gab Schuba - einen Rote-Beete-Matjes-Majonäse-Salat (von unseren Mitfahrern liebevoll Majonäsesalat genannt), Krabovije Palotchki - einen Krabben-Mais-Eier-Reis-Salat, „Presshuhn", geröstetes Weißbrot mit Sprotten und Tomate, selbstgemachte Torte sowie Kartoffelstampf, Brot, Wurst und Käse.
Nach dem Frühstück, also mittags, fuhren wir noch einmal auf den Markt, doch wegen der Feiertage wurde er bald geschlossen. So fuhren wir nachhause und bekamen von Veronika eine Weißkrautsuppe und halfen anschließen bei den Vorbereitungen. Anschließend ruhten wir uns etwas aus und warteten auf den Abend.
22:00 Uhr Es war dann soweit: Ausgehungert begannen wir das Neujahrsfest mit dem Verspeisen all der Köstlichkeiten. Zehn vor 12 sehen wir uns die Ansprache des Präsidenten an. Um 00:00 Uhr stießen wir mit russischen Champangner in der einen und einer Wunderkerze in der anderen Hand an. Nun floss der Sekt in Strömen. 01:00 Uhr Ortszeit feierten wir den deutschen Jahreswechsel mit mitgebrachtem Rotkäppchensekt. 04:22 Uhr lag ich im Bett. eine Familie in Porechije
01.01.2009 Ausschlafen, frühstücken, duschen ... anschließend holten wir mit Kolja Kartoffeln und Äpfel aus Asnjeschize (den Sommer über wohnt er in seinem Elternhaus und baut Lebensmittel im Garten an). Die Äpfel und Kartoffeln waren für Veronika, welche sie mit ins Internat nach Orcha nehmen will. Sie erzählt, dass sie sich wegen Geldmangel oft nun von Suppe, Brot und Zwiebeln ernähren kann.
Nachmittags wollten wir in der Stadt einkaufen und essen gehen. Leider hatten alle Geschäfte und Restaurants geschlossen. So bummelten wir an dem zum teil zugefrorenen Fluss Pina, über den Leninplatz und eine Einkaufsstraße entlang. Dort fanden wir eine geöffnete Billardhalle. Wir kauften uns was zu trinken, gingen auf Toilette - was in Weißrussland nicht immer ein Spaß ist - und spielten ein paar Runden Billard. Da am Abend die „Schlachta" wieder geöffnet hatte, aßen wir dort noch kaum genießbare Pizzen.
Wieder in der Pinsker Gastwohnung bekamen wir Besuch von Roman (Betreuer im Ferienlager 2007 in Dresden), mit dem wir eigentlich in einer Disko gehen wollten. Da Veronika und ihr Freund keine Lust mehr hatten und wir mit Roman viel zu besprechen hatten - blieben wir ganz gemütlich zuhause.
02.01.2009 Aufstehen, duschen, packen, frühstücken ... nun noch schnell in der Stadt die letzten „Souvenirs" kaufen - eine Irrfahrt durch Pinsk. Nun hat keine Bank geöffnet und wir legen unser restliches Geld zusammen. Als dann alle etwas eingekauft hatten, fuhren wir zurück zur Wohnung, beluden unsere Doka mit unseren Taschen und Mitbringseln und nach einigen herzlichen Umarmungen, Küssen und Tränen - 14:50 Uhr - ab nach hause!
17:30 Uhr sind wir an der Grenze. Vor uns stehen über 50 PKW´s. Probleme gab es keine mehr, doch eine erhebliche Wartezeit. Nach 2 Stunden passierten wir den vorgrenzlichen Kontrollpunkt. 21:00 Uhr war alles geschafft. Wir stellten unsere Uhr eine Stunde zurück und kamen am:
03.01.2009 11:00 Uhr in Dresden an.

Silvia Dunkel

<- zurück     Bildergalerie
    Danksagungsplakat

 

   
  Haftungsausschluss | Impressum | Datenschutz |