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Europäisches Jugendwerk e.V.

   

 osterhilfstransport 2007 nach Asnjeschize/BLR

Bericht über den Hilfstransport Ostern 2007 vom 31.03.07 bis 07.04.07

Mitfahrer: Sven Heuer (Beauftragter, Technik, Auto), Stefan Haase (Kassenwart), Anne Allen (Organisation, Leitung, Übersetzung)

                                           Frohe Ostern

Die Fahrt begann am 31.03.07 um 20.30 Uhr, nachdem noch die letzten Kleidersäcke und Kisten mit Plüschtieren auf der Ladefläche des LKW verstaut worden waren. Wir fuhren dann Richtung polnische Grenze und überquerten diese ohne Aufenthalt gegen Mitternacht. Die Fahrt durch Polen verlief ohne weitere Vorkommnisse, dank des Navigationssystems von Sven, konnten wir es vermeiden, uns in Warschau zu verfahren und wir kamen nach 15 Stunden Fahrt an der weißrussischen Grenze an. Dort mussten wir uns allerdings in Geduld üben. Es herrschte großer Andrang. Wir konnten leider die langen Schlagen von LKWs nicht überholen, da keine Möglichkeit bestand an ihnen vorbei zu fahren. Daher waren wir gezwungen, ungefähr 8 Stunden in der Schlange zu warten, wie die LKW-Fahrer auch. Die Abfertigung ging schnell und reibungslos. Die weißrussischen Zollbeamten waren hilfsbereit und versuchten, den Prozess für uns möglichst zu verkürzen. Es erwies sich allerdings als schwierig, dass unsere Ladenlisten wenig sorgfältig geführt waren, weder war uns bekannt, wie viele Kisten wir genau geladen hatten, noch was die einzelnen Kisten enthielten und es ist allein der Tatsache zu verdanken, dass die Zollbeamten keine Lust hatten, weitere Nachforschungen über den Inhalt der Ladung anzustellen, dass wir so schnell abgefertigt wurden.                                                                         Hier muss in der Zukunft unbedingt darauf geachtet werden, dass ordentliche Ladelisten geführt werden, mit genauem Inhalt der Kisten und mit Gewichtsangaben. In der Vergangenheit ist dies auch gemacht worden, dadurch umgeht man eventuelle Schwierigkeiten mit den Zollbehörden.

Gegen 18.30 Uhr konnten wir den Zoll in Richtung Pinsk verlassen und nach mehrstündiger Fahrt erreichten wir Pinsk, ungefähr gegen 22.00 Uhr. Schenja war sehr überrascht, uns schon am Sonntagabend zu sehen, sie hatte uns für Montagmorgen erwartet. Wir wurden dann getrennt untergebracht, da das Wohnheim in Asneschicy belegt war. Ich kam bei Sveta und ihrem Sohn im Wohnheim der Hochschule für Ernährungswissenschaften für Fleisch- und Milchprodukte unter, während Sven und Stefan bei der Familie von Lena, einer Grundschullehrerin, die nun in diesem Jahr das erste Mal nach Dresden kommen wird, Quartier erhielten.

Am nächsten Morgen trafen wir uns mit einer Lehrerin der Schule und einer Angestellten des Regionalschulamtes auf dem Zoll und mussten feststellen, dass sich das Prozedere für die Einfuhr von Hilfsgüter in den vergangenen drei Monaten noch einmal erheblich verkompliziert hat. Es war nötig noch ein Formular vom Regionalschulamt zu besorgen, das die Annahme der Hilfsgüter bestätigte. Das war auch für die beiden weißrussischen Damen neu, die langjährige Erfahrung im Kampf mit den Zollbehörden vorweisen können. Wir mussten den Zollhof also wieder verlassen, um zum Regionalschulamt zu fahren, was uns allerdings nicht gestattet wurde, da wir ja noch nicht alle Dokumente hatten. Man wollte uns also zuerst gar nicht erlauben, das Auto vom Zollhof zu fahren, nach längerem Hin- und Her, hieß es, wir könnten das Auto mitnehmen, aber ohne Ladung. Daraufhin erklärten wir, dass wir unmöglich, den LKW entladen könnten. Schlussendlich, wurde uns gestattet mit dem beladenen Auto, aber ohne Anhänger zum Regionalschulamt zu fahren.

Um dies zu umgehen, empfiehlt es sich, erst auf den Zollhof zu fahren, wenn man sicher ist, dass man alle Papiere von anderen Behörden beisammen hat. Das Auto kann auch so lange vor dem Tor des Zollhofes auf der Straße stehen.

Nachdem dann glücklich noch vor der Mittagspause alle Formalitäten erledigt und alle Gebühren bezahlt waren, konnten wir samt Ladung und Anhänger den Zollhof verlassen. Wir fuhren dann zur Schule, bekamen wie immer ein gutes Mittagessen in der Schule und entluden dann, unter Mithilfe der Schüler, den LKW. Die Fahrräder erregten große Aufmerksamkeit und Freude unter den Schülern.

Die nächsten Tage verbrachten wir damit, uns zu erholen. Wir bummelten durch Pinsk und kamen sogar mit der Presse aus Minsk in Kontakt, bei einer Ausstellung für Volkskunst im Kulturhaus von Asneschicy. Leider machte uns das Auto wieder Scherereien. An der Öleinspritzdüse war der Zuleitungsschlauch abgefallen und das Öl tropfte beständig aus dem Motorraum auf den Boden. Als das Öl vollkommen alle war, hielten wir es für geboten, doch etwas zu unternehmen. Wir versuchten, in drei verschiedenen Werkstätten einen Termin zu bekommen, leider ohne Erfolg. Erst durch die Mithilfe und durch die Kontakte von Stefans und Svens Gastvater fand sich eine Werkstatt, die sich den Schaden ansehen wollte. Die Reparatur war dann eine Sache von 15 Minuten, wobei uns der Schaden 30 Euro und ein Päckchen Kaffee kostete. Im Tausch erhielten wir eine Flasche Vodka.

Nachdem der Schaden behoben war, trauten wir uns dann doch, eine Fahrt nach Brest zu unternehmen, obwohl wir vorher schon die Option einer Zugfahrt in Betracht gezogen hatten. Aus Gründen der Zeitersparnis zogen wir allerdings das Auto vor. Mehr oder weniger unfreiwillig wurde uns die Gesellschaft des pädagogischen Organisators der Schule aufgedrängt. Wir sahen uns die Brester Festung an und machten danach noch einen Stadtbummel, wobei sich die Begleitung der ortskundigen Weißrussin durchaus als nützlich erwies.

Auf ihre Empfehlung hin unternahmen wir am nächsten Tag einen Ausflug nach Motal, einem größeren Dorf etwa 50 km nordwestlich von Pinsk. Das Dorf ist malerisch an einem großen See gelegen und hat noch sehr viele gut erhaltene und gut gepflegte Bauernhäuser. Am Nachmittag waren wir bei Nina eingeladen, sie zeigte uns wie man im traditionellen russischen Ofen Osterbrote nach weißrussischer Rezeptur bäckt und natürlich folgte der obligatorische Besuch in der Banja.                                       Am Abend besuchten wir einen Ostergottesdienst in der großen neuen Kathedrale in Lugi, einem Stadtteil von Pinsk.

Und am nächsten Morgen machten wir uns bereit für die Rückreise nach Deutschland. Wir fuhren noch einmal nach Asneschicy, um uns von Schenja zu verabschieden und fuhren dann gegen 12.00 Uhr los Richtung Grenze.                                                                                                                            Die Abfertigung verlief diesmal ohne größere Probleme auf weißrussischer Seite, wenn man davon absieht, dass der Zollbeamte in dreister Frechheit darauf bestand, von uns Geschenke zu erhalten. Wir überließen ihm eine Tafel deutscher Schokolade, die wir vorsorglich für solche Zwecke behalten hatten.

Die polnischen Zollbeamten machten die Dinge wieder einmal über die Maßen kompliziert. Sie untersuchten die leere Ladefläche von LKW und Anhänger insgesamt drei Mal. Beim dritten Mal wurde erst nach längeren Kommunikationsschwierigkeiten klar, welcher Stempel uns noch fehlte. Leider war mein Polnisch nicht gut und der Beamte versuchte sich in unverständlichem Deutsch, Russisch sprach er nicht. Es wäre wohl angebracht, dass ich mir vielleicht noch ein wenig polnisch aneigne. Leider fehlt mir im Moment die Zeit dafür.Um 19.00 Uhr konnten wir den Zollhof dann verlassen und wir fuhren Richtung Heimat. Die deutsche Grenze passierten wir um 5.30 Uhr am Ostersamstag und früh gegen 7.00 Uhr trafen wir wieder in Dresden, in der Könneritzstr. ein.

Abschließend kann ich sagen, dass es ein angenehmer Hilfstransport war. Wir haben uns bei der Organisation gut ergänzt und sind wunderbar miteinander ausgekommen. Es hat sich zwar herausgestellt, dass wir die Musikanlage durchaus hätten mitbringen können und dass wir die Wunschliste von Weihnachten nicht in Betracht gezogen haben, bei der Planung des Transports. Das bleibt nun noch für einen weiteren Transport. Insgesamt können wir aber doch zufrieden sein.

Anne Allen 

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